„Der kleine Wortschatz“ Fachliteratur- Tipps aus dem Dachverband
Die aktuellen Zeitschriften,auf die sich die Literaturhinweise beziehen,liegen im DV aus.
Ausgabe Januar / Februar 2022
Fachliteratur- Tipps aus dem Dachverband
Neuer Flyer
informiert zum Thema
„Inter*Kinder in Kindertageseinrichtungen und
Kindertagespflege“
(KiTa aktuell2.'22, S.3)
Im Mai
2021 ist das Gesetz zum Schutz von Kindern mit Varianten der
Geschlechterentwicklung in Kraft getreten. Damit können mehr
Inter*Kinder in Kitas und Kindertagespflege sichtbar sein. Um
Unsicherheiten in Umgang mit diesem Thema zu beseitigen hat der AWO
Bundesverband mit Betroffenen einen Flyer entwickelt, der
Informationen liefert sowie Beratungs- und Unterstützungsangebote
aufzeigt. Intergeschlechtliche Personen sind Menschen, die sich im
Hinblick auf ihr körperliches Geschlecht nicht in die medizinische
Norm sogenannter „männlicher“ oder „weiblicher“ Körper
einordnen lassen. Dabei kann es sich um chromosomale, hormonelle oder
anatomische Merkmale handeln. Bisher wurden in Deutschland an
Kindern, die nach der Geburt weder dem männlichen noch dem
weiblichen Geschlecht zugeordnet werden konnten, häufig Operationen
an den inneren und äußeren Geschlechtsorganen vorgenommen, die
medizinisch nicht immer notwendig waren, sondern in erster Linie der
Geschlechtszuordnung dienten. Mit dem Gesetz zum Schutz von Kindern
mit Varianten der Geschlechtsentwicklung soll das Recht auf
geschlechtliche Selbstbestimmung von Kindern mit Varianten der
Geschlechtsentwicklung geschützt und diese Kinder von unnötigen
Behandlungen an den inneren und äußeren Geschlechtsorganen bewahrt
werden.
Flyer
Gelebte Vielfalt: Alle Kinder sind willkommen! zum Bestellen oder
Download
https://awo.org/sites/default/files/2021-11/AWO%20Flyer%20InterKinder%20in%20Kita%20und%20Kindertagespflege_W_0.pdf
Wenn
Gefühle Wellen schlagen: Kinder in Wut achtsam begleiten (Betrifft
Kinder 01-02/22 S. 16 ff)
„Kinder
entwickeln Wohlbefinden und eine wichtige Portion Selbstwertgefühl,
wenn ihre vertrauten Bezugspersonen auf ihre Grundbedürfnisse
achtgeben. Pädagogische Fachkräfte tragen die Verantwortung, Kinder
in ihren Gefühlen zu regulieren und sie beim Schlafengehen, Essen
und Anziehen zu begleiten. Kathrin Hohmann zeigt, wie es Fachkräften
trotz hoher Arbeitsbelastung gelingen kann, kindliche Signale
wahrzunehmen und zu beantworten:
„Aua,
hör auf! Das ist mein Auto“, hört Fachkraft Lorena es aus der
Bauecke schreien. Blitzartig schaut sie sich um und sieht aus dem
Augenwinkel, wie Ben dem gleichaltrigen Rafael mit einem Baustein auf
den Kopf haut. Rafael beginnt sofort zu weinen. Gerade hat Lorena im
Gruppenbuch ein paar Informationen notiert und dabei auf ihre
Kollegin gewartet, die jede Minute aus der Pause zurückkommen
müsste, damit die Gruppe gemeinsam aufräumen und Mittag essen kann.
Situationen wie diese fordern Fachkräfte ganz besonders heraus.
Blitzschnelles Handeln ist gefragt, ihr Einschreiten lässt sich
nicht aufschieben. Sie müssen die Gefühle der Kinder regulieren,
sich einfühlen und ggf. eine Wundversorgung vornehmen. In solchen
Momenten möchte man zu gern die Stopptaste drücken, um sich
ausschließlich dieser Situation zuzuwenden. In Wirklichkeit geht der
Spielbetrieb in der Gruppe weiter. Noch vor ein paar Monaten wäre
Lorena kopflos in die Situation gegangen und hätte womöglich
bereits aus der Entfernung angefangen zu rufen. Dank einer
Teamfortbildung zum Thema Konflikte und Gefühle und regelmäßiger
Reflexion weiß sie nun, wie wichtig die Selbstregulation vor
Co-regulation ist. Eine Erinnerungskarte hängt an ihrem Schrank. (…)
Lorena legt ihren Stift aus der Hand und atmet tief ein und aus,
während sie bedacht und gleichzeitig zügig zu den Jungen in die
Bauecke läuft. Dabei reibt sie ihre Hände aneinander. Sie weiß aus
Erfahrung, dass ihr das hilft, bei sich und in der Situation
anzukommen. Ihre Kollegin Elena beginnt zu singen, während ihr
Kollege Jens bis zehn zählt. Lorena fühlt kurz in sich und spürt
ein Hungergefühl. Gleichzeitig kommt ein Gedanke in ihr hoch, den
sie wahrnimmt und der ihr sagt: „Schon wieder Ben, immer…“ Sie
stoppt den Gedanken und prüft ihn. Sie weiß, dass sie durch ihre
Bewertung der Situation anders handelt. Gedanken wie „Er fängt
immer an!“ oder „Das hat er doch mit Absicht gemacht!“
behindern sie. Sie kann dann nicht mehr wertfrei und offen die
Situation begleiten, denn durch die Gedanken verändert Lorena ihre
Haltung und letztlich auch ihre Handlungen in der Konfliktbegleitung.
Sie möchte die Kinder in ihren Gefühlen sehen und ihnen gegenüber
unvoreingenommen sein. Seit Wochen übt sie das. Bei den Kindern
angekommen, geht sie vom Stehen in die Hocke. Nun kann sie sich ganz
und gar den beiden Jungen zuwenden. Sie lächelt sanft und fragt mit
sicherer Stimme: „Na, darf ich euch helfen?“ Sie beginnt, Rafael
zu trösten und Ben dabei einzubeziehen. (S. 16)“ (…) „Lorena
sieht, was für starke Gefühle die beiden Jungen umtreiben. Sie
möchte für beide da sein, sie setzt sich zu ihnen und legt ihre
Hand behutsam auf das Knie von Ben und Rafael. Sie strahlt Ruhe aus,
ist den Kindern zugewandt und möchte in erster Linie trösten und
deren starke Gefühle regulieren. Sie spürt Trauer und Wut bei
Rafael, der sich vermutlich erschreckt hat und in seinem Spiel
gestört wurde. Sie spürt Überforderung und Ärger bei Ben, der
sich offensichtlich ebenso in Not befindet. Mit ruhiger Stimme
spricht sie zu den Kindern, nicht in erster Linie, damit sie
verstehen, vielmehr, damit sie spüren: „Ich bin für euch da und
begleite euch in euren Gefühlen!“. Erst als Lorena spürt, dass
die Jungen wieder ruhiger atmen und zur Ruhe kommen, fragt sie
behutsam nach, um zu verstehen und zu vermitteln.“ (S. 18) (…)
Für
den Notfall, wenn Lorena sich überreizt, gestresst oder müde fühlt
und droht, in ihre alten (bewertenden) Muster zurück zu fallen, hat
sie sich ein paar Strategien zurechtgelegt. Auf einer Karte am
Schrank sind ihre Achtsamkeitsanker notiert, an die sie sich täglich
erinnert: tiefes Ein- und Ausatmen, die Hände aneinander reiben, bis
zehn zählen. An der Wand im Gruppenraum hängt ein Bilderrahmen mit
Karten, die ihr dabei helfen, sich und die Kinder der Gruppe so
anzunehmen, wie sie sind und wie sie selbst ist. Diese Sätze stärken
ihren wertschätzenden und wohlwollenden Blick auch in
herausfordernden Momenten und lassen sich in ihrem Unterbewusstsein
nieder. Drei von Lorenas Lieblingssätzen lauten:
Ein
wütendes Kind will dich nicht angreifen oder ärgern. Es kämpft
für sich und versucht, dir eine Botschaft zu senden.
Jedes
Kind zeigt immer sein bestmögliches Verhalten! Für jede Handlung
gibt es einen Grund.
Du
kannst nur gut für andere sorgen, wenn es dir gut geht.
Fort-
und Weiterbildungsprogramm für Ernährungsfachkräfte (KiTa aktuell
12/21, S. 283)
Die
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) bietet 2022
Online-Seminare sowie Seminare in Präsenz in Bonn und Esslingen mit
zahlreichen Themen im Bereich Ernährungsberatung und
Gemeinschaftsverpflegung an. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.
Die Selbstlernaufgaben, die zeitunabhängig bearbeitet werden können,
hat die DGE um „Nachhaltige Ernährung“ zusätzlich zu den Themen
Ernährungserhebung und Ernährungssoziologie ergänzt. Der Lehrgang
„Ernährungsberater/-in/DGE“ wird in vier verschiedenen Formaten
angeboten – als reine Präsenz- oder reine Online-Veranstaltung
sowie in zwei verschiedenen Blended-Learning-Konzepten als Kombi- und
Intensivvariante. Das DGE-Referat ist zertifiziert nach LQW, der
„Lernorientierten Qualitätstestierung in der Weiterbildung“. Mit
dem LQW-Qualitätssiegel verfügt die DGE über ein anerkanntes
Qualitätstestierungsverfahren. Dadurch sind DGE-Fortbildungen in
einigen Bundesländern als Bildungsquelle anerkannt.
Beispielhaft
zwei Seminare:
Kinderernährung:
Mit Mischkost, vegetarisch oder vegan die Nährstoffversorgung
sichern
Wenn
Kinder anders essen - methodisches Vorgehen bei Essauffälligkeiten
www.dge.de/va/seminare/
27.
Juni 2022 – 11. Fachtag Baustelle Inklusion -online (Betrifft
Kinder 03-02/22 S. 48)
30
Jahre nach der Ratifizierung der Kinderrechte in Deutschland wird mit
den Themenschwerpunkten Adultismus, Diskriminierung und Kolonialismus
ein kritischer Blick auf die Kinderrechte, ohne ihr grundsätzliches
Potential zu vernachlässigen, geworfen.
Info:
https://situationsansatz.de/event/baustelle2022/
(zusammengestellt von Tanja Bräsen)